Kompetenzzentrum für Genossenschaften in Graz

Noch ist dies eine Vision. Doch Transition Graz und das Regionale Zentrum für nachhaltige Gesellschaftstransformation der Uni Graz erarbeiten gerade im Rahmen des Grazer Kulturjahrprojekts “City of Collaboration” ein Konzept, wie so ein Zentrum aussehen kann.

Der VereinTransition Graz und das RCE Graz-Styria der Uni Graz bearbeiten das Kulturjahr 2020 Projekt „City of Collaboration“. Das Projekt läuft noch bis September 2021. Es wird von der Stadt Graz finanziert und zusätzlich vom Raiffeisenverband Steiermark und dem Österreichischen Genossenschaftsverband finanziell unterstützt.

„City of Collaboration“ erforscht und unterstützt die Entwicklung von Genossenschaften als ganzheitlichen Lösungsansatz für mehrdimensionale Krisendynamiken. Genossenschaften sind ein wichtiger Ansatz für die notwendige sozial-ökologische Transformation. Denn ihre Grundprinzipien und viele konkrete Beispiele verkörpern ökonomische, soziale und ökologische Nachhaltigkeit. Genossenschaften sind demokratische Unternehmen, in denen die Mitglieder nach dem Prinzip „ein Kopf, eine Stimme“ die Entwicklung bestimmen. Genossenschaften fördern die Interessen der Mitglieder und stiften soziale Beziehungen. Sie orientieren sich am Wert der Solidarität.

Doch sind Genossenschaften noch zu wenig bekannt. Sie brauchen Unterstützungsstrukturen um ihre Potenziale ausschöpfen zu können. Deshalb organisiert „City of Collaboration“ seit Ende 2020 einen Diskussionsprozess zur Perspektive eines Kompetenzzentrums für Genossenschaften in Graz. Darin sind verschiedene Stakeholder involviert: Interessensvertretungen, Fachabteilungen der Stadt Graz, Körperschaften des Landes Steiermark und weitere relevante Organisationen. Workshops zu Genossenschaften und EPUs, dem Pflegebereich und neuer Formen der Lebensmittelversorgung haben bereits stattgefunden. Wie diese ersten Workshops zur Perspektive „Kompetenzzentrum für Genossenschaften“ in der Steiermark ergeben haben, würde ein solches Zentrum:

  1. einen eigenen physischen Raum darstellen, mit entsprechenden personellen Ressourcen
  2. eine aktive Mission verfolgen, die auf Menschen und Problemfelder zugeht
  3. Genossenschaftsgründungen vorbereiten und dafür nötige skills vermitteln
  4. Solche Gründungen infrastrukturell und sozial unterstützen
  5. Genossenschaften rechtlich, sozial, technisch und ökonomisch beraten
  6. die Genossenschaft als prototypische Form einer nachhaltigen Wirtschaftsweise im öffentlichen Bewusstsein und bei Stakeholdern sowie in Förderprogrammen verankern
  7. Wissen bündeln, das für eine Genossenschaftsgründung notwendig ist
  8. eine dynamische, niederschwellige Schnittstelle zu den Genossenschaftsverbänden bilden
  9. ein neues Terrain für eine „Sozialpartnerschaft 2.0“ bilden können, indem die klassischen Interessensvertretungen zu neuen Kooperationen mit Blick auf Genossenschaftlichkeit finden und damit viele neue Herausforderungen der Arbeitswelt und Nachhaltigkeit beantworten

Ein zentraler Stakeholder-Workshop am 6. Mai soll die Perspektive eines Kompetenzzentrums konkretisieren. Im Sommer und Herbst sind weitere Workshops zu Genossenschaften und Zustelldiensten, Arbeitsmarktpolitik und Kommunalentwicklung geplant.