Tagungs-Ankündigung, 21. September: Auswege aus der Mehrfachkrise: Katholische Soziallehre als Kompass?

Zur Bedeutung und Perspektive der Katholischen Sozialakademie Österreichs. Tagung im Gedenken an Pater Johannes Schasching SJ.

Pater Johannes Schasching SJ, 10. März 1917 in St. Roman, Oberösterreich; † 20. September 2013 in Wien. Quelle: ksoe

Vielfache Krisenerscheinungen im Bereich des wirtschaftlichen Geschehens, der Mensch-Natur-Beziehung, der sozialen Verhältnisse und der öffentlichen Gesundheit sowie der Demokratie verlangen nach Antworten, die die Gesellschaft in eine bessere, nachhaltige Zukunft tragen können. Die Suche danach ist nicht leicht. An die Stelle profunder Antworten treten vielfach Verwirrung und falsche Hoffnungen, eine oberflächliche Symptombehandlung oder die Apathie. Tragfähige Antworten bedürfen zudem geeigneter Institutionen des interdisziplinären Dialogs zwischen Ethik und Wissenschaften, und des transdisziplinären Gesprächs mit verschiedenen zivilgesellschaftlichen Einrichtungen, sozialen Gruppen und öffentlichen Körperschaften.

Das hat Pater Johannes Schasching SJ, dessen Todestag sich am 20. September jährt, mehrfach betont. Einer seiner Wirkungsorte war die Katholische Sozialakademie Österreichs. Sie ist mit einem inter- und transdisziplinären Verständnis sozialer Ethik und an der Entwicklung des Menschen orientierter Wissenschaft eng verbunden. Ausgehend vom Vermächtnis von Pater Schasching und angesichts des konkreten Wirkens einer kirchlichen Institution des inter- und transdisziplinären Dialogs widmet sich die Tagung den folgenden Fragen:

Welche grundlegenden sozialethischen Überlegungen können uns heute dabei helfen, Auswege aus den vielfachen, miteinander verschränkten Krisen unserer Zeit zu eröffnen? Welche Rolle spielt dabei die Institution der Katholischen Sozialakademie, und wie ist ihr Wirken angesichts dieser Krisen zu verbreitern, zu vertiefen und zu verstetigen? Welche Impulse kann die katholische Soziallehre aus den kritischen Sozialwissenschaften aufgreifen – und welche Perspektiven können diese aus der katholischen Soziallehre gewinnen?

Die Tagung richtet sich an Sozialwissenschafter:innen, Sozialethiker:innen, kirchliche Einrichtungen und zivilgesellschaftliche Institutionen.

Datum und Ort

Montag, 21. September, 9.00 bis 14.45 Uhr

Die vollständige Aufzeichnung der Tagung ist hier zu sehen: https://youtu.be/3KtSIYUUVEU. Eine Fassung mit Einzelvideos der jeweiligen Panels wird alsbald auf cityofcollaboration.org veröffentlicht werden.

Veranstalter

  • Zentrum für nachhaltige Gesellschaftstransformation (RCE Graz-Styria), Universität Graz
  • Österreichische Provinz der Gesellschaft Jesu
  • Verein Transition Graz
  • Verein GIVE

Programm

Einleitung: 9.00 bis 9.45 Uhr

Die Soziallehre der Kirche war nie als theologisches Lehrbuch gedacht. Sie war zuerst auf Veränderung der gesellschaftlichen Zustände angelegt. Das aber war nur möglich, wenn sie mit ihren Argumenten jene Menschen erreichte und motivieren konnte, die für diese Reformen zuständig waren – mit anderen Worten: möglichst breite Kreise.“

Pater Johannes Schasching SJ, 1988

> Hintergrund und Ablauf

  • Dr. Andrea Jany (Moderation)

> Grußworte

  • Bundespräsident Univ.-Prof. Dr. Alexander van der Bellen
  • Univ.-Prof. Dr. Heinrich Neisser

> Im Gedenken: Leben und Wirken von Pater Johannes Schasching SJ

  • Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Palaver
  • Pater Dr. Alois Riedlsperger SJ

Pause: 9.45 bis 10.00 Uhr

Panel 1: 10.00 bis 11.00 Uhr

Entscheidend aber ist, daß die katholische Soziallehre immer wieder auf die Bedeutung der Werte und der persönlichen Haltungen im gesellschaftlichen Leben hinweist und ihre Wertbegründung und Wertevermittlung anbietet. Es ist bedeutsam, daß sie dies in zunehmender Weise in einem ökumenischen Dialog und auch mit jenen Vertretern tut, die keine konfessionelle Bindung kennen.“

Pater Johannes Schasching SJ, 1996

> Solidarität und Demokratie

  • Univ.-Prof. Dr. Barbara Prainsack
  • Prof. DDr. Severin Renoldner
  • Univ.-Prof. Dr. Sieglinde Rosenberger
  • Univ.-Prof. Dr. Anton Pelinka
  • FH-Prof. Dr. Michaela Moser
  • Dr. Helmut P. Gaisbauer

Pause: 11.00 bis 11.30 Uhr

Panel 2: 11.30 bis 12.30 Uhr

Genau das ist die dreifache Aufgabe einer christlichen Soziallehre: Sie soll Grundsätze für eine gerechte Wirtschafts- und Sozialordnung vorlegen; sie soll ihre kritische Stimme erheben, wo in der Gesellschaft die Menschenwürde verletzt wird; und sie soll selber positiv mitwirken, daß ihre Grundsätze in der Praxis verwirklicht werden.“

Pater Johannes Schasching SJ, 1998

> Ökologie und Ökonomie

  • Univ.-Prof. Dr. Christoph Görg
  • Univ.-Prof. Dr. Michael Rosenberger
  • Univ.-Prof. Dr. Christina Plank
  • Dr. Sebastian Thieme
  • Dr. Andreas Exner

Mittagspause: 12.30 bis 13.30 Uhr

Panel 3: 13.30 bis 14.30 Uhr

Damit aber diese Grundprinzipien konsensfähig werden, tritt die kirchliche Soziallehre ‚mit den anderen Disziplinen, die sich mit dem Menschen befassen, in einen Dialog ein, integriert ihre Beiträge und hilft ihnen, in einem breiteren Horizont sich dem Dienst am einzelnen … zu öffnen‘(CA 59).“

Pater Johannes Schasching SJ, o.J.

> Diskussion: Zur Rolle und Perspektive der Katholischen Sozialakademie Österreichs (ksoe)

  • Willi Mernyi (Österreichischer Gewerkschafsbund, ÖGB)
  • Dr. Christoph Leitl (Eurochambers)
  • Dr. Ursula Fatima Kowanda-Yassin (Religions for Future)
  • Mag. Julianna Fehlinger (Österreichische Berg- und Kleinbäuer_innen Vereinigung, ÖBV)
  • Dr. Rainald Tippow (Caritas Wien)
  • Mag. Anna Wall-Strasser (Katholische Arbeitnehmer/innen Bewegung Österreichs, KAB)

Schlussworte: 14.30 bis 14.45 Uhr

  • Schwester Susanne Krendelsberger (Caritas Socialis)
  • Dr. Petra Steinmair-Pösel (Kirchliche Pädagogische Hochschule Edith Stein)
  • Dr. Josef Mautner (Katholische Aktion Salzburg)
  • Bischof MMag. Hermann Glettler (Diözesanbischof von Innsbruck)